Ein Auszug aus den auftraggeberseitigen AIA zeigt das Anforderungsniveau, sowie die anspruchsvollen Ziele:

Strategische Zusammenarbeit

Die fachlichen Abstimmungen zwischen AG und AN erfolgen anhand der digitalen Liefergegenstände, die in der gemeinsamen Datenumgebung abzulegen sind. Hierbei sind die Vorgehensweisen zur vertrauensvollen Zusammenarbeit der DIN EN ISO 19650-1 und der VDI Richtlinie 2552 zu berücksichtigen.

 BIM-Kollaboration und Koordination

Kollaboration der jeweiligen Fachdisziplinen

Die Fachmodelle und ggf. auch deren Teilmodelle werden von den BIM-Autoren der jeweiligen Fachdisziplin entsprechend den Anforderungen an Geometrie (LoG) und Information (LoI) erstellt. Hierbei ist über die Einbindung von referenzierten Fachmodellen eine koordinierte Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen erforderlich.

Die jeweiligen fachdisziplinären Teilmodelle sind vor Veröffentlichung durch den jeweiligen BIM-Koordinator auf deren inhaltliche Vollständigkeit und die geometrische Genauigkeit zu prüfen. Dabei sind die im BIM-AP festzulegenden Prüfregeln in datentechnischer und in planerischer Hinsicht anzuwenden und deren Einhaltung nachzuweisen. Die geprüften Fachmodelle werden durch die Koordinatoren freigegeben und an den Gesamtkoordinator übergeben.

Koordinierung der Fachmodelle

Die Zusammenführung aller Fachmodelle in einem gesamthaften Koordinationsmodell erfolgt durch den BIM-Gesamtkoordinator und liegt daher im Verantwortungsbereich des AN. Es dürfen nur qualitätsgesicherte Fachmodelle für den Aufbau von Koordinationsmodellen verwendet werden. Zum Verantwortungsbereich des AN gehört weiterhin die regelhafte, modellbasierte und anwendungsfallbezogene Prüfung des Koordinationsmodells mit entsprechender Dokumentierung. Die Dokumentierung umfasst welche Version der Fachmodelle für ein bestimmtes Koordinationsmodell verwendet wurde und für welchen Zweck die Zusammenführung erfolgte. Die einzelnen Liefergegenstände die ein Koordinationsmodell definieren, sind zu archivieren und zentral in der gemeinsamen Datenumgebung abzulegen. Damit verbunden ist ein gut strukturiertes Issue-Management über das BIM Collaboration Format (BCF).

Die regelhafte Prüfung beinhaltet ebenfalls eine kontinuierliche Kollisionsprüfung. Diese erfolgt immer im Koordinationsmodell, da dies alle Fachmodelle, auch die von externen Planungsbeteiligten, inkludiert. Die Kollisionsfreiheit ist eines der obersten Projektziele zur Minimierung von Planungs- und somit Kosten- und Terminrisiken. Der Anspruch an die Kollisionsfreiheit wird dabei immer im LoD zur entsprechenden Leistungsphase definiert und ist einzuhalten (Modelldaten und Informationstiefe). Ist eine vollständige Kollisionsfreiheit des Modells aufgrund technischer Beschränkungen der Software nicht möglich, so hat der AN den möglichen Grad der Kollisionsfreiheit zu Beginn des Projektes mit dem AG abzustimmen und im BIM-AP zu präzisieren.

Universitätsmedizin Göttingen

Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung haben wir den Auftrag für das BIM Management erhalten und leisten zusammen mit felsner consult GmbH die Projektsteuerung gem. AHO 1-5, A-E. Seit Projektstart beraten wir die Baugesellschaft der Universitätsmedizin Göttingen bei der BIM-Strategie für ein 600 Mio.€-Neubau-Projekt. Das Anforderungsniveau umfasst 13 Anwendungsfälle bis LOD 400. Darunter modellbasierte Kosten und Leistungsverzeichnisse, BIM2Field, BIM2FM.